Kurzchronik des Standortes Fischbek

 

 

Die Gemeinde Fischbek gehörte bis zum Jahre 1866 zum Königreich Hannover und unterstand dem Regierungsbezirk Lüneburg. Sie bildet heute zusammen mit der Gemeinde Neugraben das Amt Süderelbe, das mit seinen 30.000 Einwohnern ein Teil Hamburgs ist.

Die 17.000 Einwohner Fischbeks leben in den drei Ortsteilen Neugraben (nicht mit der Gemeinde Neugraben zu verwechseln) im Osten, Scheideholz im Süden und Fischbek im Westen.

 

Schon im 11. Jahrhundert wird der Name „Vischbeek“ in einer alten Hamburger Aufzeichnung genannt; aus dem Jahre 1563 kündet das Lüneburger Einwohnerverzeichnis von den

„Fischbeeker“ Bauern. Der Name des Ortes wechselte oft in seiner Schreibweise, sein Ursprung dürfte in dem Wort „Wischbeek“ – der Bach zwischen den Wischen (feuchte Wiesen) zu suchen sein. Heute lässt nur noch eine  Bodenrinne und die Lage der alten Gehöfte sein längst versiegtes Bett ahnen.

 

Schenken wir der alten Aufzeichnung Glauben, so ist Fischbek die älteste Siedlung im

Niederelbegebiet. Aus den armen Hörigen von einst sind wohlhabende Moorbauern geworden, die ihr Land mit zähem Fleiß dem Moor abgerungen haben. Um das Jahr 1900  lebten

in Fischbek knapp 1000 Menschen, die fast alle in der Landwirtschaft, der Torfgewinnung und

der Holzverarbeitung ihren Lebensunterhalt fanden. Aber auch Fischbek veränderte seinen ländlichen Charakter, eine Folge der allgemeinen Industrialisierung. Es begann der Abbau von Kies, der tiefe Narben in der einst welligen Fischbeker Heide zurückließ und schließlich das Landschaftsbild veränderte.

Die Entwicklung Hamburgs zum Wirtschafts- und Verkehrszentrum Nordwestdeutschlands,

das Aufblühen der Hamburger Industrie und die Gründung eigener Fabriken wandelten schlagartig am Ende des 1. Weltkrieges das beschaulich stille Dorf zur Kleinstadt, die ihr Eigenleben hinter der Fassade einer Vorstadtsiedlung verbirgt.

 

1925 zeigte eine Einwohnerzählung eine Bevölkerungszahl von 1476 Seelen auf, 1933 waren es bereits 2225 Menschen.

Die Harburger Industriebetriebe bauten Siedlungen für ihre Angestellten und Arbeiter; so wuchs die Einwohnerzahl rasch an. Die weitere Entwicklung Fischbeks ist jetzt eng mit der

Hamburgs verknüpft. Nach den ersten großen Angriffen im 2. Weltkrieg mussten Wege gefunden werden, der Bevölkerung neue Wohngebiete zu schaffen und die kriegswichtigen Betriebe auszulagern. So wurde Fischbek eine Kleinstadt am Rande Hamburgs, die ständig

bis zum heutigen Tage anwächst.

 

Aus dem kleinstädtischen Leben Fischbeks heben sich zwei Ausflugsziele heraus:

Der Falkenberg, die Fischbeker Heide und das Segelfluggelände.

Der Falkenberg ist ein Eiszeitkegel, der sich hoch über den Ort erhebt. Ein großer Sagenkranz ringt sich um ihn, der von Karl dem Großen bis hinzu Störtebeker reicht.

Für den Besucher aber hat er seinen Reiz in dem herrlichen Blick, der weit ins Land schweift,

bis in das Elbinselgebiet reicht und bei klarem Wetter den Hamburger Hafen einsehen lässt.

Die Fischbeker Heide und das Segelfluggelände locken viele Schaulustige an und haben eine besondere Anziehungskraft bei Jung und Alt.

 

Der Bau der Fischbeker Panzerkaserne begann 1938.

Die Errichtung des Westwalls drosselte jedoch die Arbeiten, die mit Kriegsbeginn stillgelegt wurden. Während des Krieges begannen die Arbeiten erneut. Der heutige Teil der Kaserne wurde vom Heeresbauamt III mit Hilfe eines Marinebaubatallions erstellt.

In Fischbek wurde am 10.11.1938 die Aufklärungsabteilung(mot) 20 der 20. Inf.Div.(mot) aufgestellt und im Winter 1941/42 mit dem Kradschützen-Batallion 30 verschmolzen und wieder aufgelöst. Sicher ist aber auch, dass eine PzGren und Pi-Ersatz- und Ausbildungs- kompanie 20 des PzGrenErsRgt (mot) 20 hier stationiert war. Da in Hamburg-Harburg in der

„General-Unverzagt-Kaserne“ das PiBtl 20, PiErsBtl 20 und die PzJgErsAbt.20 lagen, ist es möglich, dass aus Platzgründen einzelne Kompanien dieser Verbände ebenfalls in Fischbek stationiert waren.

Nach dem Krieg war die Kaserne Internierungslager, Truppenunterkunft, Lager für deutsche Kriegsverbrecher, Wohnstätte für obdachlose Familien(Polen und Ukrainer) und schliesslich Altersheim der Stadt Hamburg.

 

Ab Sommer 1959 wurden in der Kaserne Teile der Panzergrenadierbrigade 7 stationiert.

In der Folgezeit wurde die Kaserne weiter ausgebaut und im Juli 1962 waren die Neubauten fertig.

Am 14. September 1962 erhielt die Kaserne zur Erinnerung an den ersten Inspekteur des Heeres den Namen des Generalleutnants Röttiger.

Ein Findling am Eingang der „Röttiger-Kaserne“ erinnerte an den in Hamburg geborenen Namensgeber, der von 1956 bis zu seinem Tode 1960 an der Spitze des deutschen Heeres stand.

Am 15.07.1963 wurde das Feldartilleriebataillon 75 (später Panzerartilleriebataillon 75) - von Seedorf kommend - in der Kaserne stationiert.

Im Jahre 1977 konnte das an der Cuxhavener Straße gelegene und auch der Öffentlichkeit zugängige Soldatenheim „Haus Fischbeker Heide“ eröffnet werden. Das Soldatenheim entwickelte sich zum regen Begegnungsort für Soldaten und Bevölkerung.

Elf Jahre später (1988) wurde zur Entlastung vom Panzerverkehr - der auf der Cuxhavener Straße stattfand - die Eisenbahnverladerampe an der „Röttiger-Kaserne“ eingeweiht.

Im Jahr 2004 verlor Fischbek durch die Auflösung der PzGrenBrig 7 und anderer Einheiten die Kaserne. Das ehemalige Kasernengelände nennt sich jetzt Fischbeker Heidbrook und wird ab 2016 als NF 66 zum Neubaugebiet für die Stadt Hamburg. 

 

 

Vom Pflegeheim zur Kaserne

         Die Bundeswehr 1989 - Standort Röttiger Kaserne -

Liebe Kameraden,


der folgende Auszug zum Standort Röttiger-Kaserne entstammt dem Buch

"Die Bundeswehr 1989" von O.W. Dragoner. Wer möchte, kann sich die Bücher aus dem Internet kostenlos als PDF downloaden. Im Folgenden wird ein Link zur Bezugsquelle zum Download der Bücher von O.W. Dragoner gesetzt.

Die Einsetzung der nachfolgenden Liste zum Standort Röttiger-Kaserne wurde mir vom Autor der angegebenen Werke ausdrücklich per Email vom 07.05.2015 genehmigt.

 

Die Bundeswehr 1989:
O.W. Dragoner hat mit großem Zeitaufwand und in akribischer Detailarbeit Daten über die Strukturen der Bundeswehr in der letzten Phase des Kalten Krieges verdichtet. Das Ergebnis wird in einer Buch-Reihe zusammengetragen, die bislang weit über tausend Seiten umfaßt. Die Teile sind nicht in gedruckter Form erschienen, sie existieren ausschließlich in Dateiform als eBooks.
In der Reihe werden sämtliche Verbände und Dienststellen der Bundeswehr bis ins Detail aufgegliedert. Die Daten zeigen eindrucksvoll den immensen Umfang der Truppe, einschließlich sämtlicher nur für den Verteidigungsfall zu aktivierenden Geräteeinheiten. Aus heutiger Sicht ist diese Masse an Militär kaum noch vorstellbar.
Der Sachstand bezieht sich auf das Jahr 1989 - im Herbst des Jahres fand der Kalte Krieg mit dem Fall der innerdeutschen Mauer sein Ende. Danach begann die Reduzierung der Streitkräfte.
Bislang existierte keine umfassende Zusammenstellung des Themas. Somit liegt hier nun ein zeitgeschichtliches Dokument erster Güte vor.

 

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Hamburg-Fischbek

Röttiger-Kaserne, Cuxhavener Straße 545

Panzergrenadierbrigade 7

- Stab / Stabskompanie PzGrenBrig 7

Verbindungskommando Luftwaffe zu Brigadekommando PzGrenBrig 7

Panzergrenadierbataillon 71

(teilaktiv)

- 1./PzGrenBtl 71

(gekadert)

(Stabs- und Versorgungskompanie)

- 2./PzGrenBtl 71

(Panzergrenadierkompanie)

Panzergrenadierbataillon 72

- 1./PzGrenBtl 72

(Stabs- und Versorgungskompanie)

- 2./PzGrenBtl 72

(Panzergrenadierkompanie)

- 3./PzGrenBtl 72

(Panzergrenadierkompanie)

- 4./PzGrenBtl 72

(Panzergrenadierkompanie)

- 5./PzGrenBtl 72

(Panzermörserkompanie)

- Sanitätsbereich 10/4

- Fahrschulgruppe HAMBURG 2

Panzerartilleriebataillon 75

- 1./PzArtBtl 75

(Stabs- und Versorgungsbatterie)

- 2./PzArtBtl 75

(Panzerartilleriebatterie)

- 3./PzArtBtl 75

(Panzerartilleriebatterie)

- 4./PzArtBtl 75

(Geräteeinheit)

- 5./PzArtBtl 75

(Ausbildungs- und Einsatzbatterie)

Flugabwehrregiment 3

- 1./FlaRgt 3

(Stabsbatterie)

- Flugabwehrführungsgruppe 31

- Flugabwehrführungsgruppe 32

- 2./FlaRgt 3

(Panzerflugabwehrkanonenbatterie)

- 3./FlaRgt 3

(Panzerflugabwehrkanonenbatterie)

- 4./FlaRgt 3

(Panzerflugabwehrkanonenbatterie)

- 5./FlaRgt 3

(Panzerflugabwehrkanonenbatterie)

- 6./FlaRgt 3

(Panzerflugabwehrkanonenbatterie)

- 7./FlaRgt 3

(Panzerflugabwehrkanonenbatterie)

- 8./FlaRgt 3

(Versorgungsbatterie)

- Fahrschulgruppe HAMBURG 3

Fernmelderevisionsdiensttrupp 117/104

Fernmelderevisionsinstandhaltungstrupp 117/104

Standortfernmeldeanlage 117/103

Sanitätszentrum 103

 

Zahnarztgruppe 103/1

Kasernenfeldwebel HAMBURG 1

Lazarett 7240 (GerEinh)

Cuxhavener Straße 566

Standortverwaltung HAMBURG-HARBURG

(Teile)